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Hessentour 1997
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"family" auf Hessentour

11.04.1997, Eintracht Frankfurt - FC Carl Zeiss Jena 1:1 (0:0)


 Reisebericht:

"Freitagsspiele sind sch...", stellte Marc fest, als er den genauen Spieltermin in Frankfurt erfuhr. Ein anderthalbjähriger Jena-Fan gehört 19 Uhr nun einmal ins Bett und nicht ins Waldstadion. Also wurde es nichts mit einer Familientour (an einem Sonnabend oder Sonntag möglich gewesen wäre) ins Hessische und lediglich Jeanette konnte mitkommen. So machten sich dann nur 50 % von "family" auf den Weg, um dem FCC auswärts zu unterstützen. Obwohl längere Autobahnfahrten – noch dazu freitags – immer staurisikobehaftet sind, ging’s erst mittags halb eins in Hainichen los, da meine bessere Hälfte aus Arbeitsgründen erst zu dieser Zeit nach Hause kam und Marc noch nicht allein zu Hause bleiben kann.

 Also nicht trödeln! Rauf auf den Highway und 30 km Richtung Osten (?), aber ich wollte wirklich nicht nach Frankfurt/ODER! – Holger mußte noch in Siebenlehn, wo er seine Brötchen verdient, abgeholt werden –, wobei es die erste "Unterwasserfahrt" (= Es goß wie aus Eimern!) des Tages gab. Dann wieder auf die A 4 und mit Schwung westwärts. Denkste! Eine Wanderbaustelle (Das Reißverschlußsystem begreifen die deutschen Autofahrer nie!), Truckrennen am Berg (1 Überholvorgang = 3 Minuten) und der übliche Freitagsverkehr verhinderten leider eine flotte Fahrt, aber es rollte wenigstens. An der Abfahrt Glauchau stieg noch Rigo aus Penig zu und wir rollten mit gut gefülltem Auto und der Hoffnung auf Wetterbesserung weiter. "In Thüringen wird das Wetter besser", redeten wir uns ein und anfangs schien das auch zu klappen. Ab der Landesgrenze wurde der Himmel heller, ab Weimar allerdings war alles wieder beim alten - Sturm und Regen gab’s weiterhin gratis. Irgendwo zwischen Weimar und Gotha wurde es völlig verrückt, ein Schnee-Hagel-Sturm senkte unser Reisetempo kilometerlang auf 60 bis 70 km/h. Irgendwann war es dann wieder normales Mistwetter und ab Wandersleben merkten wir, daß wir doch glückliche Menschen waren: 17 km Stau bis Eisenach-West! Gott sei Dank auf der Gegenfahrbahn!!! 10 Minuten Pinkelpause an der Raststätte Eisenach, wo wir andere, busreisende, Zeissianer trafen. Ab Kirchheim (Wir waren NICHT bei McD.!) auf der Autobahn rollte es im Großen und Ganzen gut, die –zig Kilometer Stau "beruhigten" nur den Verkehr hinter der Leitplanke. Zum Stop-and-go kam es nur, wenn irgendwelche automobilen Urmenschen unbedingt begutachten mußten, wie auf der Gegenseite ein paar Blechschäden aufgeladen wurden. Haben diese Idioten noch nie einen Abschleppwagen gesehen ?!? Petrus riß sich dann doch noch am Riemen und kurz vor Mainhattan sahen wir das erste Stückchen blauen Himmel – und auf der Gegenfahrbahn (Wir sind eben doch glückliche Menschen!) den dritten ausgewachsenen Stau des Tages. Frankfurter Kreuz, Frankfurt-Süd, noch ein paar Kilometer und wir standen an der Zufahrt zum Waldstadion.

Ich hatte mich ein paar Tage vorher bei der Eintracht-Geschäftsstelle erfolgreich um eine Parkkarte für einen Sonderparkplatz direkt am Stadion bemüht; zu etwas muß ja auch mein kaputtes Bein samt den Alukrücken nützlich sein. So parkten wir direkt am "Forest-Ground" 50 m vom Gästeblock entfernt – welch Glück! Wir brauchten aber noch Eintrittskarten, und zum Erwerb derselben war ein Fuß-/Krückenmarsch von einer Viertelstunde rund ums Stadion Richtung Parkplatz Gleisdreieck erforderlich – welch Blödsinn! Unterwegs versuchten 90 % aller entgegenkommenden schwarz-rot gekleideten Eingeborenen uns zu belehren, daß das Stadion in der anderen Richtung liegt. Es ist ja auch wirklich nicht anzunehmen, daß 4 Zeiss-Ossis sich im Frankfurter Großstadtdschungel zurechtfinden, die muß man schon auf den rechten Weg bringen.

Allen Eintracht-Pessimisten zum Trotz fanden wir nach geglücktem Kartenkauf doch den Weg in den Gästeblock. Zuvor hatten wir noch ein tolles erotisches Highlight – Einlaßkontrolle am Blockaufgang. Mir wurde richtig warm ums Herz, als ich die engen Körperkontake der Jena-Fans vor mir mit den Ordnern sah. Aber auch für mich war noch ein Ordner übrig, der allerdings nicht so recht begreifen konnte, warum ich nicht die Arme hob (Auflösung: Ich wäre samt meinen "Gehstöcken" umgefallen!). Mit verbaler Gewalt konnte ich den Zugangs-Kontroll-Typen gerade noch davon abhalten, mein demoliertes Bein zu begrapschen. Ganz aus mit dem Spaß war es dann bei mir, als sich meine Tochter Jeanette (10 Jahre) ebenfalls einer Leibesvisitation durch eine Ordnerin unterziehen mußte. Wie bescheuert sind die in "Bankfurt" eigentlich, das habe ich noch nirgendwo erlebt !

Dafür hatte man während des "lieben Besuchs" in der 2. Halbzeit in unserer Kurve den Eindruck, als ob die anwesenden Revierförster des Hessischen Innenministeriums zum ersten Mal ein Fußballspiel betreuten, als nach dem 1:0 ca. 200 Leutchen vom Eintracht-Mob (Sorry, aber eine andere Bezeichnung für diese Beschränkten wäre eine Beleidigung für richtige Hools!) zur Jenaer Kurve wollten. Nachdem sie ungehindert (!) bis in den Nachbarblock kamen, verhinderten die "Grünen" körperliche Kontakte. Da der Jena-Block zu diesem Zeitpunkt endgültig akustisch die Oberhand im Waldstadion übernahm, reagierten die "mutigen" Hessenfans ihren Frust unter Polizeischutz an ein paar Jena-Fahnen ab, die fast ein Viertel des Stadionzauns einnahmen. Während die Ordner im Innenraum durch ihr schnelles Reagieren die Mehrzahl der blau-gelb-weißen Fahne außerhalb unseres Blocks retteten (Danke!), verhinderte die Staatsmacht (die an diesem Abend außer ihren Gummistöcken nichts im Griff hatten) mit Hunden, daß die Jenaer ihre Fahnen in Sicherheit brachten bzw. den Frankfurtern zeigten, "wo der Hammer hängt". Unparteiisch, wie es Ordnungshüter zu sein haben, drehten sie dem Feuerchen im D-Block den Rücken zu. Über die folgenden Anti-Wessi-Chöre braucht sich dann niemand mehr zu wundern.

Nach dem Spiel hatten wir eine genial-schnelle Abreise, denn bereits 15 Minuten nach dem Abpfiff rollten wir auf dem Highway No. 5 gen Heimat. Ein paar Kilometer nordwärts tankten wir abseits der Autobahn in dem Städtchen Butzbach. An der Tankstelle stand das absolute Highlight des Tages – ein Audi mit dem Kennzeichen F-CC ... !!! Der Fahrer wußte wahrscheinlich nicht mal, was er für ein schönes Nummernschild hat. Der Rest der Rückfahrt klappte stau- und reibungslos und 1.45 Uhr waren wir wieder zu Hause im schneeüberzogenen (!) Sachsen.

Spielbericht:

Eine Vorbemerkung zum Spielbericht: Nach der Rückkehr aus Frankfurt habe ich mir nachts um 2 noch den Spielbericht vom DSF auf Video angeschaut und festgestellt, daß dort 2 Sätze auftauchten, die ich mir eigentlich schon im Kopf für nachfolgenden Bericht zurechtgelegt hatte: 1. "Wenn man mir vor dem Spiel gesagt hätte: Unentschieden in Frankfurt, wäre ich zufrieden gewesen. Jetzt nach dem Spiel sind wir alle enttäuscht." (E. Vogel) und 2. "Nie war es leichter, aus dem Waldstadion 3 Punkte mitzunehmen." Zustimmung!

 Gleich vorweg: Die Serie der miserablen Spiele (gegen HL, Z, MA) konnte unterbrochen werden, und der FCC bot eine relativ solide Auswärtsleistung. Allerdings wurde es unserem Team durch die Einheimischen auch nicht allzu schwer gemacht. Nach ein paar Minuten war der erste Angriffsschwung der Eintracht vorbei und Jena bekam das Spiel in den Griff. Nach mehreren Ecken wurde in der 15. Minute Holetscheks Schuß noch abgeblockt, in der 20. Minute wollte keiner der Jenaer eine scharfe, flache Eingabe von rechts im Frankfurter Tor versenken und auch Raickovic "verzichtete" 4 Minuten vor der Pause – von der gleichen Position aus, von der er gegen Mannheim den Ausgleich schoß! – auf den Führungstreffer.

Auch in der 2. Halbzeit reichte der Schwung (ist eigentlich schon übertrieben) der Gastgeber für fünf Minütchen, ab der 55. Minute hatte Jena wieder alles im Griff. Ganz logisch: Nach einem schönen Zuspiel von Holetschek (Olaf, es wurde auch wieder mal Zeit!) ließ Zimmermann 2 Schwarz-Rote ins Leere laufen und sorgte mit dem 1:0 für Riesenjubel unter den ca. 1.000 (!) Zeiss-Fans. Unmittelbar darauf hätte Weber nach einem Abwehrfehler mit dem 2:0 alles klar machen können, ballerte aber übers Tor. Reaktionen der Frankfurter: Bei der Mannschaft auf dem Spielfeld – keine. Lediglich auf der Tribüne setzte ein großes Laufen ein (siehe Reisebericht).

Auf dem Spielfeld konnte eigentlich nichts mehr anbrennen, da der FCC den Ball schön laufen ließ und Eintracht außer gutem Willen nichts zu bieten hatte. Schneider hatte noch eine schöne Gelegenheit, schoß aber schon von der Strafraumgrenze, anstatt noch ein paar Meter zu laufen. Leider machte unser Team in der letzten Viertelstunde dann den Fehler, den Ball nur noch planlos hinten raus zu schießen (Fehlte bei einigen die Kraft?), anstatt es weiter wie bisher anzugehen.

Doppelt bitter war dann der Ausgleich: erstens drei Minuten vor dem Schluß durch eine mehr oder weniger zufällige Aktion der Hessen und zweitens durch einen Frankfurter, der zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr auf dem Rasen hätte stehen dürfen. Während der Schiri konsequent bei Angriffen von hinten in die Beine des Gegenspielers gelbe Karten verteilte, war er Gaudino gegenüber inkonsequent: Nach berechtigter Verwarnung wegen Foulspiels verzichtete Herr Gettke mehrmals darauf, nach höhnischem Beifall in Richtung Schiri, absichtlichem Ballwegwerfen und mehreren Reklamationen und Diskussionen leider darauf, dem Frankfurter Autoliebhaber bereits Mitte der ersten Hälfte das überfällige Gelb-Rot zu zeigen. Aber auch nach dem Gegentreffer hatte Jena noch eine Torchance, aber leider...

Die Enttäuschung war den Spielern deutlich anzusehen, als sie nach Spielende in unsere Fankurve kamen. Jetzt muß man darauf hoffen, daß der FCC in den nächsten Spielen an die ersten 75 Minuten im Waldstadion anknüpft und wir vielleicht im April doch noch den ersten Heimsieg seit Urzeiten (seit 15.9.96) bejubeln können.

Fotos hier

(Uwe Kaiser)

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